Sechs Jahre haben wir auf sie gewartet. 2017 ist sie nun endlich eingezogen: eine Turmfalken-Familie. Vier Monate habe ich sie mit der Kamera begleitet.
Ich hatte eine Ahnung, dass sich die Nordostseite unseres Hauses für Turmfalken eignen könnte.
Oben im Giebel der beleuchteten Hauswand kann ich die Höhle, die ich bei der Firma Schwegler bestelle, aufhängen.
Zu meinen Mehlschwalben hochzusteigen, reicht mir schon. Ich bin froh, dass ich für die Turmfalken nicht auf die Leiter zu klettern brauche. Die Nisthöhle lässt sich bequem vom Giebelfenster aus aufhängen.
Bislang hatten sich die Endenburger Turmfalken in den hohen Bäumen vom Gasthaus Pflug aufgehalten. Wenn sie keine Fels- oder Mauerlücke finden, übernehmen sie auch Nester von anderen Vögeln, beispielsweise Krähen.
Das Männchen ist wunderschön gezeichnet: mit schwarz-getupftem rostrotem Mantel, elegant-grauem Kopf und mit Schnabel und Beinen in Knallorange.
Im Frühjahr 2017 erscheinen zwei Pärchen Turmfalken in Endenburg, die allerdings nicht vorhaben, als gute Nachbarn den Sommer hier zu verbringen. Nach einem Kampf der Falken-Weibchen am 14. April, der direkt vor unserer Terrasse ausgetragen wird, ist im Anschluss nur noch ein Paar im Dorf zu sehen – unsere neuen Untermieter.
Kurz darauf lässt sich das Weibchen (links) vom Männchen mit leckeren Snacks beglücken.
Bei Wind und Wetter liefert das Männchen Feldmäuse …
… Zauneidechsen …
… die im Flug lässig herabbaumeln.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge muss ich mit ansehen wie „meine“ Zauneidechsen, die ich im Garten mit Trockenmauern, Sonnenplätzen und spätem Pflanzenschnitt verwöhne, von den Falken vervespert werden.
Sehr lange bekomme ich nicht mit, ob und was sich was in meinem Kasten tut. Erst am 7. Juli gelingt diese Aufnahme von schon bereits recht großen Falkenküken.
Später stelle ich fest, dass insgesamt fünf kleine Falken auf die Welt gekommen sind. Leider gelingt es mir nicht ein einziges Mal alle zusammen in ein Bild zu bekommen.
Männchen und Weibchen sind nun fast pausenlos damit beschäftigt Beute zu machen. Hier ist das Weibchen mit einer Spitzmaus zu sehen. Vögel schnappen sich Turmfalken nur ausnahmsweise oder wenn kleine Säuger knapp sind. Ich bekomme sie dieses Jahr kein einziges Mal mit einem Vogel in den Fängen zu sehen.
Auf zum nächsten Einsatz!
Das ist eine Beute, die satt macht! Zum Glück für die Falken ist 2017 ein sehr gutes Mäusejahr.
Wenn’s regnet, hocken sich die Falken gerne beim Nachbar unters Dach
Ab Mitte Juli erweitert sich der Speiseplan …
Jetzt kommen auch noch Große Heupferde dazu, Insektennahrung also, die wie üblich vom Kopf her gefressen wird.
Die Jungen werden größer und kräftiger und scheinen schon mal die Protzerpose zu üben.
Wenn Mama kommt, gibt’s ganz schönes Gedränge im Eingang. Da kann’s schwierig werden, den richtigen Kopf zum richtigen Körper zuzuordnen.
Zeit, sich nach mehr Platz umzusehen …
… zum Beispiel auf der Fensterbank, ein Stockwerk tiefer.
Aber Achtung, da gucken Falken-Paparazzis aus dem Fenster! Nicht zu weit nach hinten lehnen!!
Da fliegt er lieber auf den Nachbarfirst und übt Schreiten. Und überhaupt …
… irgendwas ist ja immer zu tun, zum Beispiel kratzen …
… oder strecken …
… oder Flügelmuskeln stärken …
Und was ist das denn? Ist schön pelzig wie ’ne Maus … – danach weiß der Jungfalke, dass Moospolster nicht in sein Beutespektrum passen.
Der erste Ausflug in den benachbarten Baum
Und wie es sich unter Geschwistern wohl gehört, muss auch mal um Beute gestritten werden …
… obwohl … Streiten lohnt sich fast gar nicht, da ist Mama schon wieder im Anflug …
schnell, die Köpfe einziehen … – Haben die echt ein schlechtes Gewissen?
Jetzt nicht lange gefackelt. Runter mit der nächsten Feldmaus …
Wenige Sekunden dauert’s nur, dann ist es schließlich auch um den Mäusearsch geschehen.
Die Tage mit reich gedecktem Tisch vergehen. Aus Falkenküken werden elegante Jungspunde.
Die hübschen Vögel erweitern ihren Aktionsradius, was immer wieder neue Motive vor neuen Kulissen bietet.
Das Leben als Jungfalke ist unbeschwert. Sogar für Sonnenbaden ist Muse. Viel Glück Euch!