Ich habe mir einen großen Traum erfüllt: eine Langstreckenwanderung durch die Rocky Mountains. In 92 Tagen bin ich mit meinem Kumpel Arni 1200 Kilometer durch den spektakulärsten Abschnitt des kanadischen Felsengebirges gewandert. Begegnungen mit Bären und anderen Wildtieren gibt es fast täglich.

Ich interviewe außerdem Einheimische und erfahren so wie man mit einer Bratpfanne einen aufdringlichen Schwarzbären vertreibt oder wie man mit abgeschnittenen Haaren vom Friseur versuchen kann, riesige Wapiti-Hirsche davon abzuhalten, Gartenbeete zu plündern. In den Logbüchern der Rockies-Entdecker recherchiere ich außerdem kuriose Anekdoten zu den Tieren und erfahre etwa bei David Thompson wie man überlebt, wenn man den Stachel eins Baumstachlers verschluckt.

projekt_rockies_000

Ein Schwarzbär schreckt auf: Futter fällt im aus dem Maul

Hier gibt’s auszugsweise ein Kapitel aus meinem überarbeiteten Tagebuch. Danach angehängt: einige weitere Fotos, die auf dem Trip aufgenommen wurden.

33. Tag: Bärenängste und Baumstachler

Im Camp am Tumbling-Creek gibt’s einen Riesenschreck. Zusammen mit anderen Wanderern hatten wir uns hier für die Nacht eingerichtet. Arnim und ich schlafen bereits, als uns plötzlich der grausame Schrei einer Frau weckt. Wie katapultiert schießen unsere Oberkörper synchron nach oben. Wir sind zwei Typen, ein Gedanke: „Das muss Todesangst sein!“ So haben wir noch nie einen Menschen schreien hören. Was ist da los?

Wir lauschen in die Nacht: Stille. Taschenlampen gehen an. Leute tuscheln, es ist aber nichts zu verstehen. Jemand bewegt sich Richtung „Outhouse“, um sich zu erleichtern. Die Holztür klappert. Sie klappert noch einmal. Kurz darauf ist wieder alles still im Camp. Arnim und ich besprechen uns:

„Da hat jemand bös geträumt“, sage ich.

„Bestimmt von Bären.“

„Eine hat vielleicht im Schlaf gebrabbelt; die andere hat sich daran erschreckt und lässt dann diesen Mordsschrei los.“

„Und wenn der Bär tatsächlich da gewesen wär‘? Was hätten wir gemacht?“, frage ich Arnim.

projekt_rockies_038

Mir graut vor einer nächtlichen Begegnung mit einem Bären. Die Phantasie lässt aus Felsen aufrecht stehende Grizzlies entstehen.

„Wir wären raus.“

„Wie? Raus?“

„Bärenspray geschnappt. Stirnlampe aufgezogen. Raus.“

„Ja o.k., aber was dann?“

Kurze Stille. Wir haben schon viele Bärenbegegnungen durchgespielt. Immer wieder fordern wir uns während des Wanderns gegenseitig heraus. Etwa so: „Arni! Da vorn – fünf Meter bis zum Felsen – dahinter Grizzly mit zwei Jungen – hier der Baum mit Ästen, die fast bis zum Boden reichen – Was machst Du? Klettern oder Totstellen?“

Und dann muss sich Arnim in einer Sekunde entscheiden, was er macht. Dann erzähl ich ihm, was ich gemacht hätte, und dann analysieren wir. Und hinterher sind wir dann hoffentlich wieder ein bisschen bärenschlauer – hoffen wir.  Aber eine Bärenbegegnung in der Nacht, das haben wir uns bislang nicht ausgemalt.

Ich überlege: „Käme ein Bär tatsächlich direkt ins Camp, kommen zwei Sorten von Bären in Frage. Entweder ist es ein versauter Bär, einer, der mit Camper-Essen schon mal in Berührung gekommen ist und jetzt versucht, wieder was zu stibitzen. Oder es ist der ganz seltene Fall eines Killers, der gezielt Menschen zur Beute macht. Den Versauten könnte man vielleicht mit Rufen noch einschüchtern. Beim Killer sähen wir wohl mit unseren Funzeln ziemlich alt aus.“

„Stimmt schon“, meint auch Arnim. „Wenn’s dunkel ist, reichen dem Bären wenige Meter, um sich zwischen Bäumen oder Gebüsch unsichtbar zu machen. Der Blick in den Lichtkegel der eigenen Stirnlampe würde blenden. Käme ein Bär dann von der Seite oder von hinten, könnte man ihn gar nicht so schnell wahrnehmen.“

„Mhhh … lass uns den Fall für heute vergessen und weiterschlafen.“

In derselben Nacht, Stunden später: Arnim stößt mich an; ich bin sofort wach.

„Waas?“

Schritte knirschen im Kies und kommen näher. Etwas stolpert über unsere Zeltschnüre. Das entstehende Geräusch erinnert an einen Kontrabass: „bommm“. Wo die Schnüre stärker gespannt sind, fällt der Ton höher aus: „boimmm“. Es könnte lustig sein, wenn wir nur wüssten, wer mit uns Musik machen will.

Arnim reagiert schneller. Eingangsreißverschlüsse runtergezogen, rausgeleuchtet: „Fuck, ein Porkie!“ Ich bin aufgeregt und erleichtert zugleich. Es ist nur ein Porcupine, ein Baumstachler.

Ein Nordamerikanischer Baumstachler (Erethizon dorsatum) – auf englisch: porcupine

Doch dann erinnere ich mich an meine Trekking-Sandalen: „Mensch, meine Latschen liegen noch draußen.“

Als ich nochmals den Lichtkegel ausrichte, hat sich das Schwarzweiß des Stacheltiers bereits mit der Schwärze der Nacht vermischt.  Meine Sandalen? Auch die sehe ich nicht mehr.

*****

Der Baumstachler (nicht Stachelschwein, die gibt es in der alten Welt) ist nach dem Biber das größte Nagetier in den Kanadischen Rockies. Er kann sechs bis sieben Kilogramm auf die Waage bringen. Er ist nachtaktiv, aber auch tagsüber anzutreffen. Er frisst im Sommer Blätter von Büschen und Bäumen. Im Winter entrindet er Stämme. Doch nicht die Rinde selbst ist für ihn interessant, sondern die zuckerhaltige Kambium-Schicht darunter. Ärgert man ihn nicht, ist er völlig harmlos. Bei Gefahr rollt sich das „porcupine“, wie die Kanadier es nennen, nicht ein wie unsere Igel, aber ansatzweise zieht auch der Baumstachler die Unterseite zusammen und stellt seine Stacheln auf. Nur in ärgster Bedrängnis schlägt der Baumstachler mit seinem Stachel bewehrten Schwanz um sich. Mit so einem Pflanzenfresser sollte man sich also in der Regel arrangieren können.

David Thompson wusste jedoch auch von einem Fall zu berichten, bei dem es wegen eines Baumstachlers um Leben und Tod ging. Thompson, Entdecker, Kartograph und Händler, war 1807 mit Begleitern in den Rocky Mountains unterwegs. Anfang Juli ist der Trupp damit beschäftigt, ein großes Kanu zu bauen. Der Kollege Beaulieu kann seine Leute dabei nicht unterstützen. Er ist seit zehn Tagen krank und zuweilen geht es ihm so schlecht, dass Thompson um sein Leben fürchtet. Heftige Koliken und Schmerzen unterhalb der Rippen auf der linken Seite machen ihm arg zu schaffen. Zwischen dem 6. und 8. Juli nimmt Beaulieu eines Morgens eine kleine Schwellung an der betreffenden Stelle unterhalb der Rippen war, die sich anscheinend vergrößert. Als er dort auch noch etwas Raues wahrnimmt, lässt er Thompson rufen. Dieser tastet die Stelle ab, bemerkt eine Spitze und zieht schließlich einen etwa 2,5 Zentimeter langen Stachel eines Baumstachlers aus Beaulieus Bauch hervor. Hatte sich Beaulieu mit einem der Nagetiere gezofft?

Thompson liefert in seinem Bericht eine viel kuriosere Erklärung. Bei den Pelzhändlern und Entdeckern war es seinerzeit üblich, Hunde mitzuführen, die sich oft mit Baumstachlern anlegten. Einzelne Stachel oder Teile davon blieben im Muskelfleisch der Hunde stecken. Die Hunde wiederum dienten den Männern als Lasttiere und eiserne Proviantreserve, wenn es sonst nichts mehr Essbares zu organisieren gab. Thompson beschreibt Beaulieu als „voracious eater“ – also als gefräßigen Esser – der Tage zuvor ein Stück Hundefleisch verschlungen hatte, das wohl mit einem Stachel gespickt war. Nach Ansicht Thompsons hat der Stachel dann die Magenwand von Beaulieu penetriert und ist im Laufe der Tage vom Körper in einem eiternden Prozess nach außen hin abgestoßen worden. Beaulieu überlebt.

Der Ärger, den die Porkies sonst noch machen, ist ebenfalls kurios: Baumstachler nagen beispielsweise gerne an den Holzgriffen von Werkzeugen. Hier scheint das Salz, das schwitzende Hände absondern, einen besonderen Kick zu bringen. Sie mögen aber auch Schilder, die mit natriumhaltiger Farbe gestrichen wurden. (Natrium stellt in Verbindungen ein Salz dar.) Naturbuch-Autor Ben Gadd aus Jasper berichtet von einem Schild, das schon vor vielen Jahren im Nationalpark aufgestellt worden war. Baumstachler hatten daran „Textzensuren“ vorgenommen und das Schild bis zur Unleserlichkeit zernagt.

Baumstachler sind außerdem heiß auf Sperrholz und Pappkarton. Die darin verwendeten Kleber können ebenfalls Natrium/Salz enthalten. Und sie lieben Gummi – inklusive Autoreifen mit Streusalzkruste und Bremsschläuche. Aus diesem Grund rollen erfahrene Kanadier Stacheldraht um ihr Fahrzeug aus, wenn sie im Wald zu tun haben und ihren Wagen stehen lassen.

Und auch Camper sind von den kuriosen Vorlieben der Porkies betroffen: Baumstachler machen sich gerne über Klobrillen auf Camping-Plätzen her. Angetrockneter Urin, der ebenfalls salzhaltig ist, lockt sie ebenfalls an.

Entsprechend kann man sich in einem Rocky-Mountains-Plumpsklo doppelt und dreifach versündigen: Als Stehpinkler nervst Du nicht nur Mitcamper, sondern nimmst auch noch in Kauf, dass der Geruch der Urinspritzer einen Baumstachler anlockt. Wenn der dann herzhaft in die Klobrille gebissen hat, riskiert der Nächste, sich einen Holzspreißel einzufangen …

projekt_rockies_136

Ein Baumstachler hat sich in den Wipfel eines Baums gerettet.

Und hier kommen wir jetzt wieder auf meine Sandalen zu sprechen. Denn Baumstachler haben es potentiell auch auf die Latschen von Trekkern abgesehen. Egal ob Stiefel oder Sandale, ein Teil davon ist oft aus Gummi; an Schweißsalzen fehlt es auch nicht. Tja, das müsste dann wohl ein Leckerbissen für einen Baumstachler sein. Ein Hiker in den Rockies ist also gut beraten, seine Schuhe nächtens ins Zelt zu verräumen.

*****

Leider habe ich das versäumt. Nun liegen sie irgendwo da draußen vorm Zelt und sind diesen stacheligen Salzfetischisten ausgeliefert. Aber jetzt noch mal aufstehen? Ich bin einfach zu fertig, um mich zu kümmern. Und außerdem: Weil sich mittlerweile die Stechmücken so gerne über unsere Knöchel hermachen, ist mir sowieso die Lust vergangen, Sandalen zu tragen. „Soll sie doch das Porki holen!“

Anderntags Regen. Wir hören zwar die anderen aufbrechen, aber egal, um Neun sind wir immer noch nicht raus. Als wir uns schließlich doch überwinden können, mache ich als erstes einen Kontrollblick aus der spaltweit geöffneten Zelttür: „Da!“ Nicht zu fassen, da liegen sie doch noch. Das Stacheltier hat meine Latschen glatt verschmäht.

Impressionen aus den Kanadischen Rockies

projekt_rockies_218

Diademhäher (Cyanocitta stelleri), Steller’s Jay

projekt_rockies_217

Fischadler (Pandion haliaetus), Osprey

projekt_rockies_214

Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus), Blue grouse. In der Balz stellt das Männchen die Schwanzfedern auf …

projekt_rockies_203

… sträubt die Halsfedern und entblößt dabei die rote Haut darunter. Spektakulär!

projekt_rockies_209

Einsamer Wasserläufer (Tringa solitaria), Solitary sandpiper. Typisch für die Art: Die Vögel sind meist alleine unterwegs. Ich beobachte einen, der Kaulquappen fängt.

projekt_rockies_216

Fuchskolibri (Selasphorus rufus), Rufous hummingbird. Ein Weibchen.

projekt_rockies_205

Socken-Luder: Wir finden heraus, dass sich Fuchskolibris für alles interessieren, das rot ist. So locken wir die herrlichen Vögel ins Camp.

projekt_rockies_204

Tannenhuhn (Dendragapus canadensis) bzw. (Falcipennis canadensis), Spruce Grouse oder Franklin’s grouse

projekt_rockies_095

Je länger man in und mit der Natur lebt, desto stärker ist der Wunsch mit ihr eins zu werden, sie zu achten, aber auch, sie zu nutzen – sprich aus Bächen zu trinken, sich an einem Holzfeuer zu wärmen oder das Fleisch eines Hühnchens zu genießen.

projekt_rockies_202

Schneeziege (Oreamnos americanus), Mountain goat. Der Fellwechsel vollzieht sich geradezu dramatisch.

projekt_rockies_200

Schneeziege an den Hängen des Athabasca Rivers

projekt_rockies_198

Portrait eines „Billy“: So werden die Männchen der Schneeziege genannt.

projekt_rockies_196

Beim Graben und Fressen von salzhaltigen Sedimenten werden Schneeziegen zu Skulpteuren.

projekt_rockies_195

Auf einen Absatz in einem Prallhang des Athabasca Rivers findet eine Geiß mit ihrem Kitz Schutz.

projekt_rockies_194

Unterhalb tost der Fluss …

projekt_rockies_192

… oberhalb steht das Junge sicher an der Seite seiner Mutter.

projekt_rockies_190

Felsen, Wälder, Seen, Wiesen: Kilometer für Kilometer geht es entlang der „Continental Divide“

projekt_rockies_189

Am Oberlauf des Jackpine Rivers finden wir massenweise Lochsteine. Vermutlich sind hier wellig abgelagerte Sedimente an die Oberfläche gelangt, zerbrochen und die erhabenen Stellen schneller erodiert als die Bereiche drumherum.

projekt_rockies_187

Berge wie Saurier-Rücken …

projekt_rockies_184

… Wolken wie Saurier-Schwänze.

projekt_rockies_186

Blauer als der Himmel: Glacier Lake im Banff Nationalpark

projekt_rockies_183

Waterton Lakes Nationalpark: wo die Prärie in die Rockies übergeht

projekt_rockies_182

Ein Strom von Trittsteinen: Bach im Tonquin Valley, Jasper Nationalpark

projekt_rockies_181

Spotlight für eine Tanne: Die Natur im Yoho-Nationalpark setzt sich selbst in Szene.

projekt_rockies_180

Takakkaw Falls, gespeist vom Daly Gletscher: Mit einer Höhe von 381 Metern ist er der zweithöchste Wasserfall Westkanadas.

projekt_rockies_178

Wolkeneffekte: als wäre ein Regisseur im Spiel, der die Grade in Szene setzen wollte.

projekt_rockies_177

Immer an der Eiskante entlang: auf dem Iceline-Trail, Yoho Nationalpark

projekt_rockies_176

Eine Gletscherzunge speist mehrere Bäche, die sich in der Ebene vereinen.

projekt_rockies_174

Nordamerikanischer Begriff für turmartige Erosionsform mit vier „o“? „Hoodoo“ – hier die berühmte Formation von Banff

projekt_rockies_173

Maultierhirsch (Odocoileus hemionus), muledeer: die kleine Hirschart der Rockies, die Europäer gerne mit dem Reh vergleichen

projekt_rockies_172

Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) am Ufer des Athabasca Fluss‘

projekt_rockies_171

Kein rotes Tuch für Maultierhirsche: Tourist in Aktion

projekt_rockies_170

Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus) mit Markenzeichen, dem Schwanz mit weißer Unterseite

projekt_rockies_169

Schwarzwedelhirsche im Waterton Lakes Nationalpark

projekt_rockies_168

Metropole am Pazifik: Vancouver

projekt_rockies_167

Übermütige Maultierhirsche

projekt_rockies_165

Ein junger Maultierhirsch scheint …

projekt_rockies_164

… über einem Feld von Drummond’s Silberwurz zu schweben.

projekt_rockies_163

Mondaufgang am Mount Robson

projekt_rockies_162

Spektakuläre Wanderkulisse: die Emporor Falls am Mount Robson

projekt_rockies_155

projekt_rockies_161

Zieht sich aus seinem Moränen-Rahmen zurück: der Berg-Glacier auf der Nordseite des Mount Robson

projekt_rockies_160

Nebengipfel des Mt. Robson

projekt_rockies_158

„Berg der Spiral-Straße“: So nannten die Texqakallt-Indianer den höchsten Berg der Kanadischen Rockies, den Mount Robson.

projekt_rockies_157

Kontinentale Wasserscheide in der Ebene: Der Robson-Gletscher hat einen Schwemmfächer ausgebreitet. Genau darauf verläuft eine kontinentale Wasserscheide. Der See links, der Adolphus Lake, entwässert ins Nordmeer. Nach rechts geht es in den Berg Lake und viele hundert Kilometer später in den Pazifik.

projekt_rockies_156

Die Nordflanke des Mount Robson mit „Berg Lake“

projekt_rockies_153

Gewitter-Stimmung über dem Medicine Lake, Jasper National Park

projekt_rockies_152

Der Medicine Lake ist ein Karstsee, dessen Wasserspiegel stark schwankt.

projekt_rockies_151

Klaus unterwegs auf dem Maligne Lake

projekt_rockies_150

Wohnzimmertapetenmotiv: Sonnenaufgang bei Spirit Island, Maligne Lake

projekt_rockies_149

Mehr magische Momente am Maligne Lake

projekt_rockies_148

… das Spiegelbild fast noch klarer als das Original

projekt_rockies_147

Bergseeidyll, nicht ganz in Insektengröße: Floe lake, Kootenay Nationalpark

projekt_rockies_146

Sehr wahrscheinlich „Western Toad“ (Bufo boreas) – zu deutsch und um die Ecke gedacht: „Nordkröte“

projekt_rockies_145

Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus), red squirrel, mit Beute …

projekt_rockies_144

… und weg

projekt_rockies_142

Amerikanischer Pfeifhase (Ochotona princeps), American pica

projekt_rockies_143

Heulager eines Pfeifhasen

projekt_rockies_141

Der Name „Pika“ ist eine Anlehnung an den Warnruf der Art.

projekt_rockies_140

Das Eisgraue Murmeltier (Marmota caligata), hoary marmot, gut getarnt

projekt_rockies_139

Nächtlicher Besucher: sehr wahrscheinlich eine Wiesenwühlmaus (Microtus pennsylvanicus), meadow vole

projekt_rockies_138

Schneeschuhhase (Lepus americanus), Snowshoe hare

projekt_rockies_137

Die Hinterfüße sind wirklich extrem groß.

projekt_rockies_135

Alpenapollo (Parnassius smintheus), Mountain Parnassian im Waterton Lakes NP

projekt_rockies_134

Columbia Ziesel (Urocitellus columbianus), Columbian ground squirrel

projekt_rockies_133

Streifenhörnchen (Least Chipmunk),

Tamias minimus

projekt_rockies_129

Für das Woodland- oder Mountain caribou (Rangifer tarandus caribou) findet sich bis heute (2015-12)  kein deutscher Name im Netz. Andererseits ist es naheliegend, diese größte Unterart des Karibus Wald- oder Bergkaribu zu nennen.

projekt_rockies_131

Das Wald-Karibu ist die südlichste Karibu-Unterart, die in einem Gürtel lebt, der sich vom Atlantik bis fast zum Pazifik erstreckt. Davon abgetrennt zieht sich ein Teil des Verbreitungsgebiets entlang der Kanadischen Rocky Mountains weiter nach Süden. Die Wald-Karibus in diesem Bereich werden auch Bergkaribus genannt. Hier wandern zwei über einen Grad parallel zum Skyline-Trail im Jasper NP.

projekt_rockies_128

projekt_rockies_125

projekt_rockies_130

Wald-Karibus fressen – vor allem im Winter – Flechten.

projekt_rockies_126

Flüchtende Waldkaribus

projekt_rockies_127

Portrait eines Karibu-Hirsch‘

projekt_rockies_123

Einsames Karibu-Kalb

projekt_rockies_121

Wald-Karibu im Herbst

projekt_rockies_119

Castilleja (Castilleja miniata), Indian Paintbrush, ist eine Charakterblume der Kanadischen Rocky Mountains.

projekt_rockies_118

Herbstliche Wiesen in der subalpinen Zone Nahe des Mount Robson

projekt_rockies_117

Mischwald mit Pappeln im Jasper Nationalpark

projekt_rockies_116

Neben dreckigen Fingernägeln ist hier die Blüte des Kleinen Zweiblatts (Listera cordata), Twayblade, zu sehen, eine der kleinsten Orchideen der Kanadischen Rocky Mountains, die auch in Deutschland vorkommt.

projekt_rockies_115

Steven über einer Wolke von Wollgras

projekt_rockies_114

Stängelumfassender Knotenfuß (Streptopus amplexifolius), Twistedstalk

projekt_rockies_113

Die Blüten des Knotenfuß‘ hängen jeweils an geknickten Stängeln.

projekt_rockies_112

Zwergbirke (Betula nana), dwarf birch, herbstlich verziert.

projekt_rockies_111

Bärengras (Xerophyllum tenax), Bear Grass. Der Name ist Quatsch, die Pflanze gehört zu den Lilien – einer der auffälligsten in den Rocky Mountains.

projekt_rockies_110

Opuntia fragilis, Prickly pear cactus, ist eine Kaktee aus der Gattung Opuntien – ohne deutschen Namen. Ich habe diese Pflanze im Columbia Graben unweit unseres Startpunkts am Fuß der Rockies fotografiert.

projekt_rockies_109

Die Norne (Calypso bulbosa), Venus’s Slipper – laut meinem Bestimmungsbuch einer der „exquisitesten“ Orchideen der Rocky Mountains. Recht hat er, der Autor.

projekt_rockies_108

Nur nicht zu viel schleppen!! Gesammelte Zahnpastareste, den Wanderetappen zugeordnet – mehr mit symbolischem Charakter 😉

projekt_rockies_107

Pancakes! Mehr macht mehr satt.

projekt_rockies_106

Die schönste Küche der Welt: an den Ufern des Jackpine Rivers

projekt_rockies_104

Gesammelte Fressalien: Das Proviant-Depot im Holmes River Valley sicher geborgen, präsentiert und anschließend auf vier Hiker verteilt

projekt_rockies_102

Blaubeeren: Rohware für einen Pfannkuchenaufstrich …

projekt_rockies_103

… lecker!!

projekt_rockies_101

Steven schnippelt „Butterpilze“. Nicht nur lecker; mit viel Öl zubereitet, machen die sogar satt.

projekt_rockies_100

Von der Haferflocke bis zum Schlüpfer: durchgeweichtes Frühstück

projekt_rockies_099

Proviantdepot, (fast) sicher zwischen Bäumen aufgehängt. Nur in einem Fall finden wir einen der Säcke angeknabbert.

projekt_rockies_098

Dinner nach Gewitter: Im Boden rechts steckt noch ein Esslöffel, mit dem wir einen Rinnsaal, der auf die Feuerstelle zuströmte, umgeleitet haben.

projekt_rockies_097

Rationieren des Proviants: für jeden Tag und jeden Mann ein Kilo Lebensmittel

projekt_rockies_087

Den kennt jeder

projekt_rockies_094

… die Frau dazu

projekt_rockies_093

… und das Kalb

projekt_rockies_092

Aquatische Pflanzen können bis zur Hälfte der eingenommenen Nahrung von Elchen ausmachen. Deswegen stehen die beiden hier im Medicine Lake halb untergetaucht.

projekt_rockies_091

Männlicher Elch beim „Schlagen“: Dabei zieht er sein Geweih durchs Gebüsch. Mit dem Schlagen zeigt der Elch Dominanz oder Aufgeregtsein.

projekt_rockies_090

Elchkalb: Junge Elche gehören zum Beutespektrum von Bären

projekt_rockies_089

Während der Fortpflanzungszeit im September und Oktober rufen beide Geschlechter. Die Elche produzieren tiefe, grunzende Laute, die bis zu 500 Meter weit zu hören sind.

projekt_rockies_088

Mit 36 Kilogramm ist das Geweih eines Elchs aus Alaska als Weltrekord registiert worden. Davon ist dieser Elch weit entfernt. Ab dem 13. Lebensjahr kümmert das jährlich abgeworfene und wieder heranwachsende Geweih und wird kleiner.

projekt_rockies_086

Eine Elchkuh nebelt sich mit Wassertropfen ein, die sie aus ihrem Fell schüttelt.

projekt_rockies_085

Versteckter Elch: Elche können zwar gegenüber Menschen aggressiv reagieren, sie lauern jedoch niemandem auf und lassen in der Regel schnell von ihren potentiellen Opfern ab, wenn diese sich entfernen.

projekt_rockies_084

Seit den 1990er Jahren stellt man fest, dass südliche Population Nordamerikas schrumpfen, während sie weiter nördlich stabil bleiben. Verschiedene Ursachen werden disskutiert: Veränderung des Lebensraums, Klimawandel, Wilderei, Ausbreitung von Wölfen.

projekt_rockies_081

Kein Säugetier der Rocky Mountains kommt uriger daher. Fabelhaft!

projekt_rockies_080

Stunden verbringe ich mit „Otto“, wie ich ihn nenne, am Adophus Lake.

projekt_rockies_079

Wenn er wieder seine närrischen fünf Minuten hat und seine Kraft an Tannenbäumchen auslässt, trete ich lieber zurück.

projekt_rockies_078

Ein Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater), Brown-headed cowbird (bin nicht ganz sicher mit der Bestimmung) besucht eine Hirschkuh.

projekt_rockies_076

Eine Elchkuh zieht bei Regenwetter durch den flachen Medicine Lake

projekt_rockies_075

Das ist der Moment: wenn der Elch den Kopf aus dem Wasser zieht

projekt_rockies_074

Die Elchkuh wird eins mit dem Mosaik aus Felsen, die aus dem Wasser ragen.

projekt_rockies_073

Elchkalb: Bereit für den ersten Tauchgang? Der Elch ist die einzige Hirschart, die in der Lage ist, unter Wasser zu fressen. Als Anpassung hierfür verschließen Elche ihre Nase mit Hilfe der Nasenflügel.

projekt_rockies_071

Otto hat sich wieder beruhigt. Es ist still am Adolphus See. Irgendwo plätschert ein Bach. Nichts bewegt sich. Nur ein Tropfen hat sich von Ottos langer Schnauze gelöst und lässt einen kleinen Kreis im See entstehen.

projekt_rockies_070

Blank gefegte Geweihschaufeln und verwittertes Tannenholz; braunschwarze Rinde und krisseliges Fell: alles fügt sich hier zu EINEM Bild zusammen.

projekt_rockies_068

Nach einer Bushwacking-Etappe durch steiles, wegloses Gelände erreichen wir erschöpft einen Forstweg.

projekt_rockies_067

Bushwacking ins Fraser-Tal hinunter. Über hunderte von Metern heißt es über Stämme zu steigen oder …

projekt_rockies_066

… unten durch zu kriechen.

projekt_rockies_065

Ständig durchnässte Schuhe; ständig in unwegsamen Gelände unterwegs: Das hat Folgen.

projekt_rockies_064

Wie im Dschungel: Weiße Zimthimbeere (Rubus parviflorus), Thimbleberry, säumt unseren „Pfad“ …

projekt_rockies_063

… und schmückt unsere Wanderstiefel.

projekt_rockies_062

Insbesondere an den Westhängen der Rocky-Mountains ist die Vegetation sehr üppig – für uns eine besondere Herausforderung

projekt_rockies_061

Die „klaut“ der Bär: Die bis zu zwei Meter hohen Bärenklau-Stauden (Heracleum lanatum), Cow parsnip, sind bei Bären tatsächlich äußerst beliebt. Bevor man solch einen Bärenklau-Dschungel durchschreitet, sollte man sich unbedingt bemerkbar machen.

projekt_rockies_060

Immer wieder einmal passieren wir alte, nicht mehr benutzte, zum Teil sehr einfach gebaute Blockhütten. Die Leute, die sie benutzten, waren wohl vor allem Trapper. Nicht vorstellbar, wie sie sich im Winter und alleine wochenlang durch die Wildnis kämpften.

projekt_rockies_059

Prärie-Bison: Früher auch weit in den Rockies verbreitet. Für 2017 ist geplant,  sie dort wieder anzusiedelen.

projekt_rockies_058

Bison-Bulle: sehr beeindruckendes Tier

projekt_rockies_057

Die Kälber sind deutlich heller.

projekt_rockies_055

Zwei Dickhornschafe auf einer Wiese an der Baumgrenze

projekt_rockies_054

Dickhornschaf mit Lamm

projekt_rockies_053

Dickhornschafe bewohnen alpine Wiesen, sonstige grasige Berghänge und Vorausläufer der Rockies in der Nähe von steil aufragenden, felsigen Klippen.

projekt_rockies_052

Die Hornspitzen reifer Widder können zerfasern; Pflanzen bleiben daran hängen.

projekt_rockies_051

In der Brunft schlagen die Widder ihre Köpfe zusammen. Mancher Schlag geht daneben und hinterlässt Spuren.

projekt_rockies_050

Ein absolut majestätitsches Tier

projekt_rockies_049

Eine gemischte Herde Schafe und Lämmer flüchten in steiles Gelände

projekt_rockies_048

Unzweifelhaft ist hier ein Bär vorbeigekommen.

projekt_rockies_047

Für eventuelle Begegnungen mit Bären tragen wir Bärspray ständig mit uns.

projekt_rockies_046

Löwenzahn, der auf den gemähten Seitenstreifen der Straßen durch die Rockies wächst, zieht Bären an – hier, ein Schwarzbär.

projekt_rockies_043

Vor Beginn der Wanderung stelle ich anhand des Buchs „Bear Attacks: Their Causes and Avoidance“ von Stephen Herrero ein Bärenquiz zusammen, mit dem wir uns auch unterwegs beschäftigen.

projekt_rockies_042

Bären beschäftigen die Menschen in den Rockies ständig und überall.

projekt_rockies_040

Auch Grizzlies sieht man in den Rockies am ehesten am Straßenrand friedlich weiden …

projekt_rockies_037

… oder gemütlich dösen.

projekt_rockies_041

… aber Sie können auch anders! Hier versucht jemand, vor einer Grizzly-Mutter mit ihren Jungen zu warnen. Wir bleiben unbehelligt.

projekt_rockies_036

Ein Schwarzbär schreckt auf und sichert.

projekt_rockies_035

Gerüche, die in der Umgebung von Anwesen entstehen, sind immer eine Versuchung für Bären.

projekt_rockies_034

Der Jugendherbergsvater der Maligne Canyon Youthhostel zeigt, wo ein Schwarzbär versuchte einzubrechen.

projekt_rockies_032

Während den drei Monaten unserer Wildnis-Wanderung bekommen wir nur einmal Grizzlies abseits der Straße zu sehen. Genau hier: am gegenüber liegenden Hang. Aus sicherer Entfernung können wir beobachten.

projekt_rockies_031

Nachdem wir erfahren mussten, dass einer unserer Säcke in einem Proviantdepot angeknabbert wurde, schützen wir die Säcke auf den folgenden Etappen ab Jasper zusätzlich mit Camping-Tellern. So wollen wir verhindern, dass Nagetiere entlang der Seile zu den Säcken gelangen. Und: hat geklappt!

projekt_rockies_027

Nachdem wir entlang des Howse Rivers gewandert sind, dürfen wir uns bei Saskatchewan Crossing auf ein Bett und Essen im Restaurant freuen. Wir hören bereits die Straße, dann versperrt uns der Mistaya River den Zugang zum Highway.

projekt_rockies_028

Wir benötigen Stunden bis wir die richtige Stelle zum Queren gefunden haben. Mit viel Vor-und-Zurück, einem Seil und einmal Gut-Durchspülen gelingt es schließlich.

projekt_rockies_026

Bei anderen Bachquerungen reichen die Wanderstöcke als Stützen.

projekt_rockies_025

Bei Querungen mit vielen Flussarmen bewähren sich Sandalen.

projekt_rockies_024

Die Stiefel werden vorgeschickt.

projekt_rockies_023

Wir queren unzählige Bäche.

projekt_rockies_022

Im Oberlauf des Howse-Rivers finden wir diese Situation vor. Kann man das schon eine Brücke nennen?

projekt_rockies_021

Der Blick zurück ins Howse River Tal: So sehen Wildflüsse aus. Fantastisch!